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Im Lexikon werden die Grundaussagen des Heiligtums der Sieben Göttinnen unter Hinweis auf die Posts im Hauptblog authentisch wiedergegeben.

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Im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FAQ werden Häufig gestellte Fragen /Frequent Asked Questions beantwortet:

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Samstag, 7. April 2012

Ideen


Idee meint einen Gedanken, bzw. eine Vorstellung und geht zurück auf das lateinische idea für Vorstellung, Gestalt, Beschaffenheit und auf das griechische ἰδέα (idea) für Vorstellung, Meinung, Aussehen oder zur zugehörigen Verbform für wissen, verstehen oder gesinnt sein. Die Bedeutung spiegelt die jeweilige vorherrschenden erkenntnistheoretischen Meinungen. Ausgangspunkt für eine Idee ist die Fähigkeit des Verstandes, bzw. des Bewusstseins zur Abstraktion. Durch die Eigenschaft des Bewusstseins zur Selbstwahrnehmung als wahrnehmendes Objekt und Subjekt zugleich spiegeln sich Wahrnehmungsinhalte von einer zur nächst höheren Stufe und so fort in theoretisch unbegrenzter Folge. Auf jeder Stufe kann das Ergebnis der Wahrnehmung beurteilt werden, so dass durch Hinzufügen oder Wegnehmen von danach für wesentlich oder unwesentlich erachteten Merkmalen das Ergebnis der Wahrnehmung nächster Stufe beeinflusst wird, aufsteigend spricht man von Abstraktion oder Verallgemeinerung, absteigend von Konkretisation. Die Abstraktion erfolgt dabei dadurch, dass immer mehr einzelne Merkmale weggelassen werden, um im Hinblick auf einen bestimmten Zweck die Wahrnehmung soweit zu verallgemeinern, dass sie mit der bei anderen ebenfalls verallgemeinernden entsprechenden Wahrnehmungen vergleichbar wird, so dass sie Gegenstand einer ausreichenden über ihnen zugeordneten Symbolen erfolgenden Kommunikation sein kann. Führt die Kommunikation zu einem gemeinsam verfolgten Ergebnis, wie mittels übereinstimmenden Inhalts ein Bestimmtes zu bewirken, war die Verallgemeinerung ausreichend und wird mit dieser Erkenntnis künftig dem verwandten Symbol zugeordnet. So entstehen Begriffe und deren Bedeutung. Die mit ihnen nunmehr verbundene Vorstellung ist abstrakten Inhalts und entspricht im Rahmen der ausreichenden Abstimmung (ohne je Identität erreichen zu können) dem jeweiligen Vorstellungsinhalt der Kommunikationspartner. Dieser allgemeine Inhalt der Vorstellung kann nunmehr auch als Information eingesetzt werden, die einem zwischen mehreren Beteiligten abgestimmten Verhalten, um Bestimmtes zu bewirken, wiederum zugrunde liegt. Die mittels Abstraktion sich einstellende Vorstellung ist daher nicht identisch mit der konkreten sich hierauf beziehenden Wahrnehmung eines Einzelnen, sondern mit dem verallgemeinerten Inhalt, der sich als zur Kommunikation ausreichend erwiesen hat, also dem abstrakten Inhalt. Von Idee spricht man nun gemeinhin dann, wenn mehrere so gewonnene Begriffe abstrakten Inhalts innerhalb eines Systems (als Beschreibung mehrschichtigen Verhaltens der Beteiligten zur Erreichung eines das System kennzeichnenden Zwecks) in fester abstrakter Bedeutung zusammengefügt werden, so dass sich hieraus innerhalb des Wertgefüges  des Systems auch für die Idee eine genau bestimmte Bedeutung ergibt. Diese Bedeutung leitet sich ausschließlich von den systemischen Zusammenhängen, innerhalb derer die Idee steht, her. Wie die Begriffe ist die Idee keine konkrete Wahrnehmung, sondern auf der Ebene der Information ein Ergebnis systemisch definierter allgemeiner, also abstrakter Inhalte. Je umfassender ein System ist, umso umfassender ist auch die Bedeutung, die solchen Inhalten beigelegt wird. Ideen sind mithin begriffliche Zusammenfassungen höherer Abstraktionsstufe, um systemische Inhalte komplex übermitteln zu können. Insofern sind sie von erheblicher ebenso heuristischer wie (informativ) kommunikativer Bedeutung. Ihre besondere und vor allem politische und auch philosophische Bedeutung erlangt die Idee aber durch ihre Erhöhung zum Idealismus, indem ihnen ein Sein zugeschrieben wird, kraft dessen sie eine eigene von den Lebenszusammenhängen losgelöste Bedeutung und damit Gültigkeit erlangen sollen. Politisch und auch weltanschaulich steht dahinter das Bestreben, ein System, innerhalb dessen der Inhalt der jeweiligen Idee definiert worden ist, anderen als zwingend vorzugegeben, sei es zu dessen Stabilisierung, sei es zu seiner Erweiterung. Der Idealismus gewann ein besonderes Gewicht zusammen mit der Verschriftlichung der Welt, als die wir die kulturell bedeutsame Durchsetzung der Schrift als maßgebliches Kommunikationsmittel und Kulturträger vor etwa 3000 Jahren bezeichnen. Nach ihm kommt den Ideen und damit den Begriffen und ihren abstrakten Inhalten alleinige oder die entscheidende Gültigkeit und damit Realität zu, während die jeweils werdenden Lebensformen, die durch Umsetzung abstrakter Information in Beiträgen der Beteiligten jeweils bewirkt werden, mithin auch in ihrer ganzen Leiblichkeit, zur Akzidenz, dem Unwirklichen verkamen. Denn ihre Erscheinung schien wegen ihrer Abhängigkeit von den sie bewirkenden Beiträgen, was wir als ihre Virtualität bezeichnen, unwirklicher zu sein. Nachdem alles Begriffliche seinen Inhalt ausschließlich durch die ihnen willkürlich zugewiesenen Definitionen erhält, während das Leben sich im eigenen Bewirktwerden auch inhaltlich erweist, gelang es dem Idealismus die Beliebigkeit der Begriffe zur Norm zu erheben und die Notwendigkeiten des einzelnen Lebens der Beliebigkeit der Ideen zu unterstellen. Damit war in religiöser wie in politischer Hinsicht ein der Kontrolle des Einzelnen entzogenes Herrschaftsinstrument geschaffen. Man bezeichnet diesen Vorgang auch als Zivilisationsbruch, mittels dessen etwa für Jahrtausende die patriarchale Vorherrschaft über die Frauen eingeführt wurde. Aber auch heute leben hiervon Ideologien, auch solche, die behaupten, mit dem Idealismus gebrochen zu haben, wie Kommunismus und Sozialismus, von nichts anderem. Tatsächlich jedoch erfolgt hier eine Anmaßung von Göttlichkeit, indem dem Werden Eigenschaften zugeschrieben wurden, die allein einem seinsmäßigen und damit göttlichen  Ursprung entstammen. Die Vorstellung von einem Sein erlangt der Mensch aufgrund der Fähigkeit seines Bewusstseins, Leben als etwas Bestehendes zu erfassen. Obgleich genau genommen jedes Leben in jedem Augenblick nur das Ergebnis eines jeden einzelnen Bewirktwerdens ist, nimmt das Bewusstsein es so wahr, wie es der Information vorgegeben ist, aufgrund deren die am Werden Beteiligten ihr zum Prozess erforderliches Verhalten bestimmen. Hierdurch erlangt der Mensch auch das Bewusstsein der Gegenwart, die innerhalb eines engen zeitlichen Rahmens an sich nacheinander erfolgende gedankliche Abläufe als gleichzeitig wahrnehmen lässt. Das setzt eine Vorstellung von einem innerhalb eines zeitlichen und örtlichen Rahmens Seienden voraus. Dies ist identisch mit der Wahrnehmung des allgemeinen Lebens, das heißt die Vorstellung vom Seienden entspringt der Idee des Lebens. Nach Meinung des Heiligtums handelt es sich dabei um eine Folge der allgemeinen Lebenskraft, wenn diese ausgehend von etwas Seiendem, das wir das Göttliche, in personalisierter Form auch Göttin nennen, mit ihrer belebenden Wirkung auf das zu Belebende (und zuvor Tote) trifft und in dessen Wahrnehmung das Bewusstsein als sich selbst spiegelndes Objekt und Subjekt entsteht. Die Energie, deren zur Belebung erfolgende Ausrichtung der Mensch als Lebenskraft wahrnimmt, entstammt dem Sein und das Bewusstsein ermöglicht es dem Menschen diese Wirkung zu erkennen, wodurch er eine Vorstellung vom Sein erhält, ohne indessen selbst zu einem Sein zu werden oder es auch unabhängig von einer Vereinigung mit der Göttin werden zu können. Das Sein dient ihm aber als eine Art Blaupause bei der Gestaltung seiner Welt im Wege des mit anderen abgestimmten Verhaltens, mit dem er Gesellschaftliches und Kulturelles bewirkt, ohne indessen diesem ein eigenes Sein zu verschaffen. Vielmehr bleibt hier alles unmittelbar von seinen Beiträgen und damit von seinem Willen abhängig, mithin virtuell. Mit dem Versuch des Idealismus, den Ideen und abstrakten Inhalten ein Sein beizulegen, schwingt der Mensch sich aber zum Göttlichen auf, indem er vorgibt, Zustände zu schaffen, die dem göttlichen Sein entsprächen. Hierin liegt die ihm vorgeworfene Anmaßung und ebenso der Grund, warum noch nie das –allgemeine- Gute nicht zulasten der Leben der Einzelnen entartet ist und Gerechtigkeit stets zu einem Mittel der Unterdrückung anderer wird. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Beliebigkeit der Begriffe jede Idee im Sinne bestehender Machtverhältnisse, auch demokratischer, inhaltlich umdefiniert hätte. In diesem Zusammenhang entpuppen sich Ideen als Trojaner, die in die den Einzelnen motivierenden Kräfte eingenistet werden, um seine eigenen Wege zur Wahrheit zu verbauen.

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