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Montag, 21. Februar 2011

Sozialismus


Der Begriff des Sozialismus geht auf das lateinische Wort societas zurück, was Gemeinschaft, Bündnis, Beteiligung meint. Gesellschaftspolitische Bedeutung erlangte der Sozialismus im Rahmen der infolge der Industrialisierung geführten zuerst theoretischen und dann politischen Auseinandersetzungen des 18. und 19. und schließlich vollends des 20. Jahrhunderts um die Beteiligung der Arbeiter am Wirtschaftsprodukt und deren Bedingungen. Er verband sich mit dem Kommunismus vor allem in der Vorstellung vom realen Sozialismus der kommunistischen Staaten, hat aber selbst nach Zusammenbruch dieser Staaten nicht an Einfluss verloren und prägt heute die allenthalben als gesellschaftspolitischer Erfolg gepriesenen modernen Sozialstaaten nicht weniger, wie auch die diesen zugeordneten Begriffe der Solidarität und sozialen Gerechtigkeit mit der hieraus hergeleiteten Interpretation der Gleichheit. Der konkrete Inhalt des Begriffs des Sozialismus ist als politische Aussage kaum fassbar, was für ihn seit Anbeginn seiner Verwendung galt. Gekennzeichnet wird er indessen eindeutig durch seine idealistische Ausrichtung auf die gesellschaftliche Einbindung eines jeden einzelnen Menschen, der erst hierdurch infolge seiner Vergemeinschaftung seinen eigenständigen Wert und auch seine Würde erhalten soll, indessen in seiner originär individuellen Bedeutung, vor allem in Bezug auf seine bürgerliche Freiheit, gering geschätzt wird. Demgemäß stehen die Weltanschauungen, die jeden Menschen als einzigartiges Individuum begreifen, wie etwa die liberale, zum Sozialismus im Widerspruch. Unrichtig ist, obgleich vielfach behauptet, dass der Konservatismus zum Sozialismus ebenfalls im Widerspruch stünde. Denn dies gilt grundsätzlich nur für den liberalen Konservatismus, nicht indessen für seine gemeinhin als rechts bezeichneten nationalen, völkischen oder auch rassistischen Ausprägungen, die nicht weniger als etwa die linken sozialistischen Formen den Menschen nur durch seine Zugehörigkeit zur Gruppe definieren. Nichts anderes gilt auch für religiöse Vergemeinschaftungen des Einzelnen. Sie alle unterscheiden sich allein in den Merkmalen der Gruppenbildung, durch die der Einzelne definiert wird (wie Klasse, Nation, Glaubensinhalt, aber auch durch rassistische Kriterien). Auch der Nationalsozialismus war eine Form des Sozialismus und zwar in seiner Rigidität sogar in ziemlicher Reinform. Grundlage des Sozialismus ist der Idealismus, der die eigentliche Realität und damit Bedeutung dem Allgemeinen und Abstrakten zuschreibt, somit der Erkenntnis und der hieraus abgeleiteten Idee. Das gemeinhin Reale wird wegen seiner Wandelbarkeit, Vielfältigkeit und Vergänglichkeit nur als Erscheinungsform des Allgemeinen begriffen. Eine wichtige Grundlage findet der Sozialismus im Idealismus Platons, von Nietzsche daher als den ersten Sozialisten bezeichnet. Unter dem Blickwinkel, wonach ein jedes Leben in jeder Phase das Ergebnis eines Werdens ist, bei dem die am Prozess Beteiligten eine bestimmte Information umsetzen, und auch gesellschaftliche Erscheinungen in ihrer Virtualität nicht anders bewirkt werden, bedeutet die idealistische Erklärung, dass das Wahre und Wirkliche die Information und nicht der sie umsetzende Prozess des Werdens sein kann, zumal das Werden nicht nur naturgemäß vergänglich und wandelbar sondern je nach Umsetzung notwendig unvollkommen ist. Nichts anderes gilt für den Sozialismus, woraus sich auch die Bedenkenlosigkeit in der Zurücksetzung der individuellen (sich im Werden, mithin dem einzelnen Leben ausdrückenden) vor den informellen Belangen (Vorrang des Gemeinwohls vor dem Einzelwohl, Sozialisierungsvorbehalt für die Grundrechte, Zweckprädominanz) erklärt, weswegen auf die Vorstellung einer idealistischen und sozialistischen Vergemeinschaftung des Einzelnen die größten Genozide und Verbrechen an Menschen zurückzuführen sind (wie z.B. nationaler –rechter- und kommunistischer –linker- Sozialismus, Inquisition, Christianisierung im ersten Jahrtausend). Der platonische Idealismus setzte sich über den seinem Idealismus verpflichteten heiligen Paulus bereits im frühchristlichen Sozialismus (oft auch als christlicher Frühkommunismus bezeichnet) fort, indem der Einzelne ausschließlich über seine fiktive jenseitige Bedeutung (Auferstehung und Weiterleben nach dem Tode, Erwartung des Paradieses) definiert wird und Bedeutung erhält, eine Seite des christlichen Verständnisses, die bis heute -vor allem infolge der Wandlungen der Nächstenliebe zur Liebespflicht- wirkte und worauf auch seine säkularen modernen Formen zurückzuführen sind (in denen die Allmacht Gottes gegen die des Staates oder gesellschaftlicher Gruppierungen eingetauscht wurde). Während in den religiösen Formen idealistischer Gruppenbildung das Heil mit der jenseitigen Verteilung von Gütern untermauert wird, erfolgt dies in den säkularen Formen im Hinblick auf diesseitige Güter. Demgemäß hat sich der moderne Sozialismus parallel zur industriellen Revolution entwickelt, als, nachdem erstmals andere Werte -als nur die Früchte des Boden- in scheinbar unbegrenzter Höhe geschaffen wurden, um deren Verteilung gestritten wurde. Damit ist auch der wesentliche Inhalt aller modernen sozialistischen Zielsetzungen, bis hin zu denen, die den heutigen Sozialstaaten zugrundeliegen, umschrieben. Geändert haben sich indessen die Mittel, mit denen um die für recht gehaltene Verteilung gerungen wird. Während die religiös definierten Gruppen die himmlische Verteilung von Gütern mittels der Vorstellung von Schuld und Strafe durch jenseitige Wesen zu steuern glaubten, sind die säkularen Formen der Verteilung der irdischen Güter nur durch gesellschaftliche Veränderungen, wie infolge von Revolution oder Evolution bei entsprechender Machtübernahme, zu beeinflussen. Aufgrund der Virtualität jeglicher gesellschaftlichen Form (sie hängt vom Willen der sie durch ihre Beiträge bewirkenden einzelnen Menschen ab) kam es entscheidend darauf an, den Einzelnen zu entindividuieren (weswegen alle eigentlich individuellen Werte zurückgesetzt wurden, vor allem die Freiheit und das eigene, also individuelle, Streben nach Glück, das ideologisch der Vorstellung von Gleichheit, Brüderlichkeit und Solidarität sowie der Umkehrung einer ausgleichenden und gewährenden zur fordernden Gerechtigkeit zu weichen hat). Legitimes Glück, wie in Form allgemeiner Lustbarkeiten, findet danach der Einzelne grundsätzlich nur in den Armen der Gemeinschaft. Die mit der Entindividuierung einhergehende Gleichschaltung, z.B. durch moralische Anforderungen bis hin zur political corectness, entfremdet den Einzelnen zunehmend dem Kern seiner Freiheit und seiner aus ihm selbst herzuleitenden persönlichen Verantwortung. Diese Umstände kennzeichnen jede Form des Sozialismus, in der die Freiheit einer prädefinierten Gleichheit zu weichen hat. In dieser Weise wandelt die Vorstellung des Sozialismus die modernen demokratischen Gesellschaften zu Einrichtungen, deren Ziel immer ausschließlicher die Verteilung von Gütern ist und deren Inhalt sich in einem zunehmend unverhüllten Sozialhedonismus erschöpft. Über die Verteilung der Güter, also der Teilhabe, entscheidet dabei immer weniger das Maß der Teilnahme an deren Erzeugung, sondern allein die an der politischen Gemeinschaft, wie etwa durch Wahlen. Der Grund zur Erlangung eines Einkommens ist nicht mehr die Leistung, sondern die rechte politische Gefolgschaft. In dieser Form entwickelt sich Demokratie zur Ochlokratie, der Pöbelherrschaft, in der die Mehrheit kraft ihrer politischen Macht von der Minderheit lebt. Die Entwicklung unter dem Sozialismus zur Pöbelherrschaft lässt sich an der Wandlung von Recht und Gesetz deutlich ablesen. Die jeder Demokratie eigene latente Gefahr, in die Pöbelherrschaft, in der sich die Mehrheit an der Minderheit bedient, abzugleiten, wird durch den absoluten Vorrang des Rechts – das nur in den festgelegten Verfahren als allgemeingültige Norm geschaffen werden kann- verhindert, indem nicht nur die Möglichkeit einer Minderheit, die Mehrheit zu werden, garantiert wird, sondern auch die unwandelbaren Rechte solcher Minderheiten, die niemals Mehrheiten werden können. Wesentlicher Ausdruck dieser Grundsätze sind die Rechtssicherheit und die Allgemeinheit der Gesetze. Beides wird aber zusehends durch eine Flut von sozialen Zielsetzungen ausschließlich dienenden Maßnahmegesetzen und der Vorstellung einer vorrangigen, auch jede Gesetzesinterpretation einschließlich einer Verfassung durchdringenden sozialen Gerechtigkeit außer Kraft gesetzt. Durch die Stärkung der Kräfte, die der Entindividuierung des Einzelnen entgegenwirken, bereitet das Heiligtum mit der Rückkehr der Göttinnen eine Wiederherstellung des autonomen Individuums vor, das in sich gegründet nach Glück strebt und dabei die Lust und Liebe der Göttin verwirklicht und das allein hieraus seine Verantwortung und auch die Gerechtigkeit (als advocatus publicus die Belange der anderen zu berücksichtigen), herleitet. 

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