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Im Lexikon werden die Grundaussagen des Heiligtums der Sieben Göttinnen unter Hinweis auf die Posts im Hauptblog authentisch wiedergegeben.

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Donnerstag, 16. Dezember 2010

Tempelhuren

Als Tempelhuren werden die heiligen Priesterinnen der matriarchalen Göttinnen verunglimpft, nachdem sich das Patriarchat mit seinen phallokratischen Entartungen gegen die seit langer Zeit bestandene matrilineare Ordnung durchgesetzt hatte. Man muss heute annehmen, dass bis vor etwa dreitausend Jahren die religiösen Vorstellungen von einer göttlichen Naturkraft, der alles Leben entstammt, weit verbreitet war. An dieser Energie (als gerichtete Kraft) hatten auch die Frauen mit ihrer Gebärfähigkeit teil. Diese wurde so gedeutet, dass sich in den Schoß der Frau zur Wiedergeburt anstehende Seelen Verstorbener einnisteten - ein Mythos, der im Christentum in der Vorstellung der Befruchtung der Jungfrau Maria durch den Heiligen Geist wiederkehrt-, nach der Entdeckung der Vaterschaft mit der weiteren Annahme, dass der Schoß zuvor durch das Glied des Mannes geöffnet werden musste. Hierüber waren die Menschen unmittelbar mit dem göttlichen Wirken verbunden und verehrten dieses Göttliche in Form von Göttinnen, von denen sie sich eine personalisierte Vorstellung machten. Wegen ihrer sehr großen Abhängigkeit von den natürlichen Gewalten, die einerseits als Bedrohung, andererseits als Geborgenheit empfunden wurden, erfuhren die Menschen die göttliche Lebenskraft unmittelbar, so dass sie in ihrem religiösen rituellen Verhalten, durch das sie Verbindung mit dem Göttlichen aufnehmen wollten, vor allem an ihre geschlechtlichen Erlebnisse, die sie inmitten des Mythos des weiblichen Schoßes führten, anknüpften. Es bildete sich die noch weit in die späteren patriarchalen Gesellschaften hineinwirkende Vorstellung, wonach mittels des Schoßes und damit durch den Geschlechtsakt Verbindungen zum Göttlichen hergestellt werden konnte. Diese Vorstellung diente auch lange Zeit zur Legitimation, um eine beanspruchte weltliche Macht als göttlich verliehen auszugeben (altes Ägypten, altes Israel, altjapanische Mythen zum Tenno). Hinzutrat das Erlebnis des Rausches, wie ihn der Mensch vom Orgasmus kannte, in dem er sich als mit dem Göttlichen vereint fühlt. In der rituellen Verehrung der Göttinnen galt daher das sexuelle Erlebnis eines rauschaften Orgasmus als Vereinigung mit der jeweils verehrten Göttin. Ihre Priester und Priesterinnen nahmen bei der Vermittlung und Herbeiführungen dieser Vereinigung, wie bei Heiligen Hochzeiten,  ihren Aufgaben entsprechend eine wesentliche Rolle ein, ihre Mitwirkung galt als sakrale Handlung. Das Verständnis des Sexuellen als heiliger Vorgang folgte aus der Heiligkeit des weiblichen Schoßes und den mit ihm verbundenen Freuden. Priester, die in den Tempeln sich im Dienst der Göttin geschlechtlich vereinigten, sei es miteinander, sei es mit Gläubigen, verrichteten daher seit je einen heiligen Dienst. Diese Einschätzung schlug in ihr Gegenteil um, als die Männer ihre Beteiligung an der Fruchtbarkeit des ursprünglich selbst für göttlich gehaltenen weiblichen Schoßes erkannten und damit glaubten, die Göttinnen und Frauen entzaubern zu können. Zugleich entdeckten die Männer, dass es auf die willentlichen Mitwirkung der Frauen bei der Zeugung überhaupt nicht ankam, man sie sich auch einfach nehmen konnten, gar mit Gewalt und die dennoch später freiwillig bei ihnen blieben, da sie nur so ihre Kinder aufziehen konnten. Mit dieser Einsicht wurde die Bedeutung der Frauen auf das zur Erfüllung der männlichen Bedürfnisse Notwendige reduziert, sie verloren ihre Selbständigkeit, Würde und Freiheit. Ihre Existenzberechtigung fanden sie bis in die Neuzeit nur soweit, soweit die männlichen Bedürfnissen reichten. Alles, was die weibliche Persönlichkeit ausmachte, entschwand im Nichts und heraus kam die Vorstellung eines Weibes, das dem Manne untertan war und ihm in allem zu dienen hatte, vor allem aber seine Kinder ihm zu gebären. Dieses Bild galt bis in die Neuzeit unangefochten. Alles was die Frauen betraf, war dabei darauf ausgerichtet, dass der Schoß anderen Männern verschlossen bleiben musste, hierauf gründet geradezu die neue patriarchale Macht und die neue Moral befasste sich lange Zeit mit fast nichts anderem, als die männlichen Herrschaftsansprüche über den weiblichen Schoß zu zementieren. Mit dem Sieg des Patriarchats und der Unterdrückung der Frauen einher ging die Verschriftlichung der Welt, als soziales Phänomen nicht vor Ende des zweiten und Beginn des ersten vorchristlichen Jahrtausends eintretend (ungeachtet des Zeitpunkts der Erfindung der Schrift). Die Verschriftlichung führte wegen der zunehmenden Abstraktionshöhe zu einem Erkenntnisschub, der den Männern auch ihre Beteiligung an der Vaterschaft offenbarte und der auch zu einer Vergrößerung der gesellschaftlichen Einrichtungen führte, da die hierzu erforderlichen Informationen sich inhaltlich, wie räumlich und zeitlich sehr stark erweiterten. Alles betraf Bereiche, die den Männern, auch wegen ihres einfacheren Umgangs mit Abstraktionen, näher standen. Sämtliche überkommenen großen schriftlichen Werke, wie die Bibel, die Schriften Homers oder Hesiods, stammen aus der ersten Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrtausends und die bislang mündlich vermittelten Inhalte wurden zu dieser Zeit nach patriarchalen Vorstellungen umgeschrieben. Sie sind gerade das Werk des sich mittels der Ausnutzung der Verschriftlichung so siegreich durchsetzenden Patriarchats mit seiner uns seither bekannten Unterdrückung der Frauen. Über die Entartung der Phallokratie  führte dies schließlich zu einem Idealismus, der alles Natürliche als Reales verneinte, und in einem lebens- und lustfeindlichen männlichen Eingott mündete. Da die Verschriftlichung selbst der Siegeszug des Patriarchats war, stützen die vorhandenen schriftlichen Quellen naturgemäß nahezu ausschließlich seine Sicht, womit Historiker noch heute bei ihrer Exegese scheinbar widersprüchlicher Inhalte kämpfen. Mit dem Sieg des Patriarchats wandelte sich die Bedeutung der Priesterinnen, ihre heiligen Handlungen wurden als Prostitution diffamiert und ihre Tempel denaturierten zu Freudenhäusern als Orte der Tempelprostitution, in die andernorts geraubte junge Frauen untergebracht und zur Prostitution gezwungen wurden – in dieser Weise beschreiben uns die patriarchalen Quellen die frühere Verehrung der Göttinnen. Von der Würde der Frauen, die einst den Dienst der priesterlichen Tempeldienerinnen kennzeichneten, hatte das Patriachat, geschweige denn in der Form der griechischen Phallokratie schon seit vielen Jahrhunderten nichts mehr übrig gelassen. Mit der Rückkehr der Göttinnen wird diese Schande endgültig getilgt und die ehemals als Tempelhuren geschmähten Gottesdienerinnen wieder in ihr heiliges Amt gesetzt, indem sie mit ihrer leiblichen Liebe den Gläubigen die allgemeine Liebe der Göttin vermitteln.

Beiträge:

Der Göttin heilige Tempelhuren
Magna Mater und Zeus – vom heiligen Schoß zum heiligen Phallus
Die göttlichen Freuden des Schoßes
Reanimierung heiliger Weiblichkeit
Phallokratie, der Sündenfall
Heilige Liebe
Das niedergerungene Matriarchat
Die Entleiblichung des Menschen
Die Öffnung des Schoßes
Die einigende Kraft der Göttinnen
Patriarchat
Abstrakte patriarchale Verführung
Leo: Wiederherstellung der Leiblichkeit
Die Verschriftlichung der Welt

Gedicht: 

Die Lust - der Göttin Pfad 

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